Text 5. Das Temperament

Seit vielen Jahrhunderten unterscheidet man grundsätzlich vier Menschentypen. Der 1. Typ (Choleriker) sind Menschen, die sich leicht aufregen. Aber so rasch wie sie sich aufregen, so schnell beruhigen sie sich auch wieder. Und erst dann kann man ein vernünftiges Wort mit ihnen reden. Der 2. Typ (Sanguiniker) sind lebhafte Menschen. Sie nehmen das Leben von der leichten Seite. Allen Menschen wollen sie behilflich sein. Ihr Grundsatz ist „leben und leben lassen“. Sie werden immer als lustige, liebenswürdige und nette Menschen geschätzt. In jeder schwierigen, oft auch ernsten Situation finden sie sich zurecht. Leider kann man sich nicht immer auf solche Menschen verlassen. Der 3. Typ (Melancholiker) sind Menschen, die mit allen und allem unzufrieden sind und sich Leid tun. Das Leben ist für sie eine schwere Last. Sie sehen immer zuerst das Negative. Sie misstrauen allen und jedem. Solche Menschen brauchen herzliche, ehrliche Freundschaft und Hilfe. Der 4. Typ (Phlegmatiker) sind bequeme, unempfindliche, phantasielose Menschen. Die Ruhe geht ihnen über alles. Sie lieben keine Überraschungen. Aber gerade durch diese Ruhe bekommen die anderen Menschen oft den gröβten Wunsch, ihnen immer wieder zu sagen: „Na, mach schon!“

    Im Leben gibt es aber keine reinen Menschentypen. Der Mensch ist oft eine komplizierte Mischung verschiedener Haupttypen. Deshalb darf man nicht einen Typ nur positiv und den anderen nur negativ charakterisieren, denn jeder Menschentyp hat seine positiven und negativen Seiten.

Textaufgaben:

Fragen zum Text: 1. In welche Menschentypen könnte man alle Menschen einteilen? 2. Gibt es im Leben reine Menschentypen? 3. Welche Charakterzüge möchte jeder von uns besitzen? 4. Welche typischen Charaktereigenschaften sind einem Sanguiniker (einem Choleriker, einem Phlegmatiker, einem Melancholiker) eigen?

Bereiten Sie zum Thema den Vortag vor.

Text 6.

Einige positive Charakterzüge

 

Bescheidenheit. Die Bescheidenheit zeigt das Verhalten des Menschen zu sich selbst. Ein bescheidener Mensch stellt sich nicht in den Mittelpunkt und über andere Menschen. Sein Umgang mit anderen Menschen ist einfach und natürlich. Er will weder durch sein Benehmen noch durch seine Kleidung auffallen. Er ist kein Freund von groβen Reden. Es gibt aber auch zu bescheidene Menschen. Sie wollen immer weniger scheinen, als sie sind. Das sind oft aufrichtige, fleiβige, aber zurückhaltende und schüchterne Menschen, die fast immer sehr viel können. Man muss solchen Menschen zeigen, dass man sie wegen ihres Fleiβes und ihrer Leistungen sehr schätzt, damit sie ihre eigene Kraft und ihr Können erkennen.

Initiative.  Ein Mensch mit Initiative ist nicht nur fleiβig und gewissenhaft, sondern er möchte auch etwas schaffen. Er sucht neue Wege, um besser zu arbeiten und mehr zu leisten. Ein Mensch ohne Initiative ist gegen alles Neue, obwohl er seine Arbeit auch gewissenhaft und sorgfältig erledigen kann.

Arbeitsfreunde und Gewissenhaftigkeit. Ein arbeitsfreudiger Mensch hat immer das Bedürfnis zu arbeiten. Wenn er keine Möglichkeit dazu hat, so ist er unruhig oder er langweilt sich. Es gibt für ihn auch Arbeiten, die ihn weniger interessieren. Er macht sie aber, weil sie der Gesellschaft nützen. Arbeitsfreude ist meist mit Gewissenhaftigkeit verbunden. Gewissenhafte Menschen machen ihre Arbeit so gut wie nur möglich.

Feingefühl. Feingefühl zeigt sich in einem aufmerksamen Verhalten zu anderen Menschen, in der Teilnahme an ihren Wünschen, Sorgen und Interessen. Ein feinfühliger Mensch weiβ, was den anderen Freund und Leid bereitet, wie er helfen kann, ohne dabei den Menschen zu verletzen. Über diesen Charakterzug sollte jeder Leiter eines Kollektivs verfügen.

Einige negative Charakterzüge

Egoismus. Dieser Charakterzug äuβert sich in einem negativen Verhalten zu den anderen Menschen. Der Egoist handelt nur im Interesse seiner Person oder im Interesse seiner Familie. Er sucht überall den persönlichen Vorteil und fragt: „Was nützt es mir?“ Die Ziele der Gesellschaft interessieren ihn nur, wenn sie ihm Vorteile bringen.

Launen. Launische Menschen bereiten den anderen immer Überraschungen. Ohne jeden Anlass können sie plötzlich unzufrieden und unfreundlich werden und schweigen, obwohl sie vor kurzem noch freundlich, nett und liebenswürdig waren. Sie bedauern oft selber, dass sie nicht Herr ihrer Gefühle sind. Launen sollten aber nicht mit Stimmungen verwechselt werden, die jeder haben kann.

Unzuverlässigkeit. Die Menschen ohne eigene Meinung sind unzuverlässig, weil sie keinen bestimmten Standpunkt vertreten. Sie richten sich in ihrer Meinung nach den Leuten, die ihnen Vorteil bringen können. Sie äuβern nie ihre Gedanken, wenn sie nicht vorher andere um ihre Meinung gefragt haben. Ein solcher Typ von Menschen genieβt bei einem aufrichtigen, offenen Menschen kaum Achtung.

Misstrauen. Die Menschen mit einem misstrauischen Charakter können sich zu nichts entschlieβen. Sie glauben niemandem, nicht einmal ihren Angehörigen. Sie sehen in jedem einen Schlauen, der erst einmal beweisen muss, dass er kein böser Mensch ist oder keine schlechten Absichten hat. Es ist immer schwer, zu solchen Menschen herzlichen Kontakt zu finden.

Eitelkeit. Der eitle Mensch braucht Schmeicheleien wie andere das tägliche Brot. Immer wieder möchte er hören, er sei der talentvollste, fähigste, klügste, intelligenteste und sympathischste Mensch. Wenn ihm geschmeichelt wird, so geht alles gut. Wenn man aber aufhört, ihm zu schmeicheln, so wird er sofort grob und rücksichtslos.

Ehrgeiz. Ehrgeizige Menschen, wie auch die eitlen Menschen, wollen immer die ersten sein, nicht nur im Beruf, sondern auch in der Familie oder im Freundeskreis. Manchmal führt der Ehrgeiz solche Menschen dazu, dass sie völlig rücksichtslos handeln, um etwas zu erreichen. Man sollte solchen Menschen gegenüber vorsichtig sein, denn von ihnen kann man alles erwarten.

Unentschlossenheit und Faulheit. Diese Charakterzüge zeigen sich in einer gleichgültigen Haltung zur Arbeit. Die Arbeit wird ohne Lust erledigt. Unentschlossene, faule Menschenlassen sogar die kleinsten Arbeiten lange liegen. Auf einen Brief zu antworten – das ist für sie ein Problem, zu dessen Lösung viele Vorbereitungen gehören. Solche Menschen müssen immer wieder getrieben werden.

 

Textaufgabe:

Antworten Sie auf die Fragen.

1. Warum machen unentschlossene Menschen sogar aus den kleinsten Arbeiten groβe Probleme? 2. Warum werden eitle Menschen manchmal grob und rücksichtslos? 3. Warum soll man den ehrgeizigen Menschen gegenüber vorsichtig sein? 4. Warum genieβen unzuverlässige Menschen bei aufrichtigen, offenen Menschen keine Achtung? 5. Warum ist es immer schwer, mit misstrauischen Menschen herzlichen Kontakt zu finden?

 

Text 7.

    Peter ist ein sehr begabter Schüler mit ausgesprochen literarischer Befähigung. Seine Interessen sind sehr vielseitig und unbeständig. Er begeistert sich bald für Mathematik, bald für Literatur.

    Ein hervorstechender Charakterzug Peters ist seine Empfänglichkeit für Eindrücke aller Art. Seine Handlungen sind oft spontan und impulsiv. Unter dem Einfluss einer plötzlichen Gefühlsregung kann er mitunter unüberlegte, sogar dumme Streiche vollbringen. Eine gewisse Unbeständigkeit ist auch typisch für die Beziehungen Peters zu seinen Mitschülern und für seine gesellschaftliche Aktivität. Peter ist aufrichtig, offenherzig und gesellig und hängt sehr an seinen Mitschülern und dem ganzen Schülerkollektiv, aber seiner Freundschaft fehlen feste Grundsätze… Seinen Ansichten fehlt die nötige Klarheit. Darum sind seine Arbeiten oft nicht genügend durchdacht. Er ist temperamentvoll und begeisterungsfähig. Er liebt besonders Streitgespräche und kritische Betrachtungen, auch dann, wenn man ihn selbst kritisiert. Während der Auseinandersetzung zeigt er sich oft unbeherrscht. Peter hat noch keine vollkommen klare Vorstellung von seinem künftigen Lebensweg. Bald begeistert er sich für das eine, bald für das andere.

 

Textaufgabe:

Sagen Sie, welche Denk- und Handlungsweise für ein Muttersöhnchen, einen Schmeichler, einen Feigling typisch ist.

Text 8. Der Mürrische

    Das mürrische Wesen ist eine Schroffheit im Verkehr, die sich besonders in der Redeweise äuβert.

    Der Mürrische bringt es fertig, wenn ihn einer fragt: „Wo ist der und der?“, zu entgegnen: „Lass mich in Ruhe!“ Wird er gegrüβt, so erwidert er den Gruβ nicht. Erweist man ihm eine Aufmerksamkeit und schickt ihm etwas zum Feste, so sagt er, er habe es doch wohl nicht nötig, sich etwas schenken zu lassen.

    Wenn ihn jemand aus bloβem Versehen beschmutzt oder anstöβt oder auf den Fuβ tritt, so lässt er keine Entschuldigung dafür gelten. Fordert ihn ein Freund auf, einen Beitrag zu spenden, so sagt er zunächst, er wolle überhaupt nichts geben; später kommt er dann mit dem Beitrage und sagt: „ Nun ist auch dieses Geld hin!“

    Stöβt er sich auf der Straβe an den Fuβ, so ist er imstande, auf den Stein zu fluchen.

    Auf irgendjemanden längere Zeit zu warten, bringt er nicht über sich. Auch kann er sich nicht dazu entschlieβen, zu singen oder etwas vorzutragen oder mitzutanzen.

 

Textaufgabe:

Kennen Sie den Mürrischen? Gefällt es Ihnen mit solchen Menschen umzugehen?

 

14. Geben Sie kurze Charakteristiken der folgenden Personen. Suchen Sie aus den unten angegebenen Wörtern die passenden Adjektive heraus: 1) Deserteur, 2) Friseur, 3) Ingenieur, 4) Kommandeur, 5) Kontrolleur, 6) Redakteur.

anspruchsvoll, aufmerksam, barmherzig, arbeitsam, bereitwillig, charakterfest, charakterschwach, egoistisch, ernst, gerecht, heldenmutig, hilfsbereit, hysterisch, klug, kaltblutig, liebenswürdig, menschenfreundlich, misstrauisch, mürrisch, patriotisch, pedantisch, pessimistisch, redselig, sympathisch, temperamentvoll, unbarmherzig, unpatriotisch, vorsichtig, wankelmütig, wissbegierig, witzig, wohlwollend, zielbewusst.


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